anwenderreportage

Komplett-Retrofit macht Fertigung bei Dromferm durch Pilz-Know-how rundum sicher

Ursprünglich war von den Entscheidungsträgern bei der Gänserndorfer Domoferm GmbH & Co KG „lediglich“ ein Steuerungstausch angedacht, um die Normzargenfertigung wieder auf einen zeitgemäßen Stand der Technik zu bringen. Aber bei einem Sondermaschinen-Modell Baujahr 1992 empfahl es sich dann doch, wenn schon, dann gleich umfassend Hand anzulegen und so wurde unter der Federführung der Firma Pilz eine Rundumerneuerung in Angriff genommen, die nicht nur die bestehende Ersatzteilproblematik bei mehreren Elektronikkomponenten beendete, sondern zudem noch die Sicherheit und die Verfügbarkeit der Anlage deutlich erhöhte.

Für eine sichere Verriegelung und Zuhaltung der Schutztüren wird mit dem PSENmlock-System von Pilz in Kombination mit der Taster-Unit PITgatebox desselben Herstellers gesorgt.

Für eine sichere Verriegelung und Zuhaltung der Schutztüren wird mit dem PSENmlock-System von Pilz in Kombination mit der Taster-Unit PITgatebox desselben Herstellers gesorgt.

Shortcut

Aufgabenstellung: Normzargenfertigung sollte rundum optimiert bzw. erneuert werden nach Anforderungen der Sicherheitstechnik

Lösung: PSENmlock-System von Pilz in Kombination mit der Taster-Unit PITgatebox und weiteren Pilz-Lösungen

Nutzen: Retrofit-Projekt mit anschließender CE-Kennzeichnung umgesetzt; neuer Schaltschrank geliefert, eine dezentrale Peripherie aufgebaut, eine Fernwartungslösung implementiert, ausgeklügelte Schutzkonzepte erarbeitet und umgesetzt sowie Risikobeurteilungen, Verifikationen von PL-Leveln und Sicherheitsvalidierungen vorgenommen

Ein Blick auf das Firmengelände der Domoferm GmbH & Co KG spiegelt die Historie seit der Unternehmensgründung im Jahre 1960 wider. Da sich die ursprünglich lediglich aus drei Mitarbeitern bestehende einstmalige Schlosserei sukzessive zu einem international gefragten Anbieter und Marktführer im Bereich Stahltüren, Brandschutztore und Zargen entwickelte, kamen bei den erfolgreichen Senkrechtstartern in regelmäßigen Abständen neue Fertigungshallen hinzu. Heute sind es bereits sieben Hallen, in denen die Gänserndorfer immer öfter maßgeschneiderte Produkte herstellen. „Losgröße 1 ist bei uns eher Regel als Ausnahme. Wir versuchen natürlich möglichst losgrößenoptimiert zu arbeiten, indem wir Kundenspezifisches zumindest nach Abmessungen, Farbgebung oder Spezialwünschen bündeln. Aber in Summe ist bei uns dennoch eine extrem hohe Variantenvielfalt zu managen“, beschreibt Werkleiter Johann Huber eine Herausforderung, der mit jahrzehntelanger Erfahrung und einem teilautomatisierten Maschinenpark begegnet wird. Während die Produktion von Türen und Normzargen sehr wenig manuelles Zutun erfordert, sieht es bei den Sonderzargen ganz anders aus. Hier passiert noch sehr viel von Hand.

Zu 95 Prozent ist es verzinkter Stahl in unterschiedlichen Blechdicken, der von Domoferm zu Türen bzw. Zargen verarbeitet wird. Wobei formatmäßig von 400 x 500 Millimter kleinen Wartungstüren bis hin zu mehreren Metern hohen zweiflügeligen Türen oder extrabreiten Schiebetoren alles zu haben ist, was die Baubranche benötigt – und das mit passendem Rahmen und anforderungsgerechter Funktionalität. Denn abgesehen davon, dass die hochwertigen Erzeugnisse der Gänserndorfer vielerorts als stylishe Designelemente fungieren, können sie in einer entsprechenden Ausführung zusätzlich noch vor Rauch, Feuer oder Lärm schützen und wärmedämmend sowie einbruchshemmend wirken. „Das ist eine weitere Parallele zur Firma Pilz. Auch wir schaffen Produkte, die als Sicherheitsbarriere dienen und vor etwaigen Gefahren schützen“, macht Huber auf eine breite Auswahl an in Gänserndorf hergestellten Schutztüren und Schutzverglasungen aufmerksam.

Aus dem ursprünglich angedachten „bloßen“ Steuerungsaustauch bei der Fertigungslinie 1 wurde eine Rundumerneuerung mit CE-Kennzeichnung.

Aus dem ursprünglich angedachten „bloßen“ Steuerungsaustauch bei der Fertigungslinie 1 wurde eine Rundumerneuerung mit CE-Kennzeichnung.

Johann Huber
Werksleiter bei Domoferm

„Aus der ursprünglich angedachten Idee, ein paar Steuerungskomponenten auszubauen, wurde eine Rundumerneuerung des Herzstücks unserer Normzargenfertigung. Ohne diese Anlage könnten wir 50 Prozent unserer Produkte nicht herstellen. Dementsprechend groß war die Erleichterung, als nach dem Umbau alles wieder funktionierte.“

Heikle Operation erfolgreich gemeistert

Seit 2018 sind die Niederösterreicher Teil der Jeld-Wen-Gruppe – einem weltweit tätigen Hersteller hochwertiger Fenster, Türen sowie verwandter Produkte für die Baubranche mit Firmensitz in den USA. „Gemeinsam mit zwei deutschen und einem tschechischen Werk bilden wir die SPG-Gruppe im Konzern – die Steel Products Group, wobei wir mit unserem umfassenden Portfolio an Standardzargen, kundenspezifischen Zargen und den entsprechenden Stahltüren dazu als Komplettanbieter auftreten in diesem Verbund“, zeigt sich Huber stolz auf einen Output von rund 1.500 Produkten pro Tag. 70 Prozent davon sind Zargen, der Rest Türen.

Bei der Fertigung von Normzargen setzen die Gänserndorfer bereits seit den 90er-Jahren auf einen hohen Automatisierungsgrad. „Das Herzstück unserer Produktionsaktivitäten in Halle 1 ist eine SPS-gesteuerte Stanz- und Assemblierungsanlage, in der zwei Längsteile und ein Kopfteil miteinander verheiratet werden, nachdem bei den Profilstangen unterschiedlichste Stanzungen für Schrauben, Riegel, die Schlossfalle usw. vorgenommen sowie Ankerteile für die Befestigung im Mauerwerk angeschweißt wurden“, beschreibt der Werkleiter eine Fertigungslinie, die seinen Kollegen und ihm in den letzten Jahren immer wieder mal Kopfzerbrechen bereitete. Denn die Niederösterreicher sind auf deren reibungsloses Funktionieren angewiesen und die Ersatzteilproblematik bei diesem doch schon etwas älteren Sondermaschinen-Modell verschärfte sich sukzessive. „Das Problem ist die beschränkte Lebensdauer von Elektronik. Während die Mechanik bei solchen Anlagen nahezu unzerstörbar und gewissermaßen auch zeitlos ist, gibt es bei der Antriebs- sowie Steuerungstechnik durchaus ein Ablaufdatum“, weiß Gerhard Aichinger, Produktionsleiter bei Domoferm.

Für den vorderen Anlagenteil, wo die für eine Türzarge benötigten Teile per Hand eingelegt werden, ließ sich die Firma Pilz eine Umhausung aus transparentem Kunststoff als inhärent sichere Schutzmaßnahme einfallen.

Für den vorderen Anlagenteil, wo die für eine Türzarge benötigten Teile per Hand eingelegt werden, ließ sich die Firma Pilz eine Umhausung aus transparentem Kunststoff als inhärent sichere Schutzmaßnahme einfallen.

Steuerungstechnik wie gewünscht

Um aus einer SPS eines anderen Herstellers die benötigten sowie die zusätzlich erwünschten Funktionalitäten „herauszukitzeln“, brauchte es jemanden, der genau durchblickte, worauf es in dieser Anlage wirklich ankommt. In der Person von Johann Cernko, einem im Consulting und Engineering tätigen Maschinenbauspezialisten bei der Firma Pilz, war genau DER Richtige für diesen anspruchsvollen Job gefunden. Ihm gelang es, in Pascal Programmiertes zu lesen, in eine weniger exotische Sprache zu übersetzen und die neue Steuerungstechnik so zu gestalten, dass sie zudem noch offen für nachträgliche Erweiterungen ist. „Mit der alten SPS war es nicht möglich, zusätzliche Stanzwerkzeuge in die Anlage zu integrieren. Nun sind wir auch in dieser Hinsicht bereit für die Anforderungen der Zukunft“, freut sich Aichinger. Einfach per Knopfdruck veränderbare Produktvarianten, eine deutlich spürbare Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit und eine weitaus effizientere Fehlersuche bei etwaigen Störungen seien weitere Benefits, von denen er profitiere, seit unter der Federführung der Firma Pilz eine Rundumerneuerung der Fertigungslinie 1 vorgenommen wurde. „Wir hatten extremes Glück, dass bei diesem Projekt auf allen Seiten etliche ‚alte Hasen mit extrem viel Know-how' mit an Bord waren. Ohne diese Fachexpertise wäre das Ganze wahrscheinlich nicht zu stemmen gewesen“, streicht der Leiter der Instandhaltung und des Facility Managements bei Domoferm, das gut funktionierende Zusammenspiel zwischen allen Beteiligten hervor.

Zu 95 % ist es verzinkter Stahl in unterschiedlichen Blechdicken, der von Domoferm zu Türen bzw. Zargen verarbeitet wird.

Zu 95 % ist es verzinkter Stahl in unterschiedlichen Blechdicken, der von Domoferm zu Türen bzw. Zargen verarbeitet wird.

Im Gänserndorfer Domoferm-Werk werden rund 1.500 Produkte pro Tag produziert. 70 % davon sind Zargen, der Rest Türen.

Im Gänserndorfer Domoferm-Werk werden rund 1.500 Produkte pro Tag produziert. 70 % davon sind Zargen, der Rest Türen.

Infos zum Anwender

Domoferm mit Hauptsitz im niederösterreichischen Gänserndorf zählt zu den führenden europäischen Anbietern von Brandschutztüren und Stahlzargen. Als Teil von Jeld-Wen, einem globalen Marktführer im Türen- und Fensterbau, vereint Domoferm Innovation und Tradition. Moderne Produktionsanlagen und das Engagement für Qualität und Design haben das Unternehmen in der Branche etabliert. Von der Produktentwicklung bis hin zur Produktion werden alle wichtigen Schritte der Wertschöpfungskette am Standort Gänserndorf umgesetzt. Es werden maßgeschneiderte Lösungen, die von Gesundheitseinrichtungen, Einkaufszentren, Tiefgaragen bis zu Wohnhausanlagen reichen, angeboten.

Ausgeklügeltes Schutzzaunkonzept

Der Umbau selbst war vor allem auch ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn mehr als drei Wochen Stillstand waren seitens Domoferm letztendlich nicht drin, um nicht nur bei der Steuerungstechnik, sondern auch bei der Pneumatik, der Elektrik, bei den Schutzzäunen, bei einem älteren in die Fertigungslinie integrierten Roboter sowie bei einigem anderen mehr optimierend Hand anzulegen. „Im Rahmen dieses umfassenden Retrofit-Projekts mit anschließender CE-Kennzeichnung wurden Zahnstangen, Getriebe und Motoren getauscht, Hydraulikkomponenten ergänzt, ein komplett neuer Schaltschrank geliefert, eine dezentrale Peripherie aufgebaut, eine Fernwartungslösung implementiert, ausgeklügelte Schutzkonzepte erarbeitet und umgesetzt sowie Risikobeurteilungen, Verifikationen von PL-Leveln und Sicherheitsvalidierungen vorgenommen“, umreißt Karl Haderer, Sales Manager bei Pilz, ein Unterfangen, das im Vorfeld viel Planungsarbeit und im Endspurt ein schnelles Handeln erforderte. „Teilweise wurden bereits neue Kabeltrassen gezogen, während noch das alte Schutzzaunsystem aufgebaut war“, erinnert er sich.

Formatmäßig ist von Domoferm von 400 x 500 mm kleinen Wartungstüren bis hin zu mehreren Metern hohen zweiflügeligen Türen oder extrabreiten Schiebetoren alles zu haben, was die Baubranche benötigt – und das mit passendem Rahmen und anforderungsgerechter Funktionalität.

Formatmäßig ist von Domoferm von 400 x 500 mm kleinen Wartungstüren bis hin zu mehreren Metern hohen zweiflügeligen Türen oder extrabreiten Schiebetoren alles zu haben, was die Baubranche benötigt – und das mit passendem Rahmen und anforderungsgerechter Funktionalität.

Guter Kompromiss zwischen Sicherheitstechnik und Bedienerfreundlichkeit: Die Zugänglichkeit zu den eingezäunten Anlagenteilen wurde über Schiebetüren gewährleistet.

Guter Kompromiss zwischen Sicherheitstechnik und Bedienerfreundlichkeit: Die Zugänglichkeit zu den eingezäunten Anlagenteilen wurde über Schiebetüren gewährleistet.

„Losgröße 1 ist bei uns eher Regel als Ausnahme. Wir versuchen natürlich möglichst losgrößenoptimiert zu arbeiten, indem wir Kundenspezifisches zumindest nach Abmessungen, Farbgebung oder Spezialwünschen bündeln. Aber in Summe ist bei uns dennoch eine extrem hohe Variantenvielfalt zu managen“, so Domoferm-Werkleiter Johann Huber.

„Losgröße 1 ist bei uns eher Regel als Ausnahme. Wir versuchen natürlich möglichst losgrößenoptimiert zu arbeiten, indem wir Kundenspezifisches zumindest nach Abmessungen, Farbgebung oder Spezialwünschen bündeln. Aber in Summe ist bei uns dennoch eine extrem hohe Variantenvielfalt zu managen“, so Domoferm-Werkleiter Johann Huber.

Kompromisse bei Retrofit

Insbesondere zwischen Sicherheitstechnik und Bedienerfreundlichkeit geht es bei einem Retrofit immer auch um Kompromisse. „Schutzzäune sind ja oft geliebt und gehasst gleichzeitig, weil diese einen einfachen Zugang zur Maschine beschränken“, so Huber. Da der Platz zwischen den beiden Bereichen, wo die linken bzw. rechten Teile für eine Zarge mittels Reibrädern zu den hydraulischen Stanzen befördert werden, recht knapp bemessen ist, wurde die Zugänglichkeit zu den eingezäunten Anlagenteilen für einen etwaigen Hand-, Service- oder Einstellbetrieb über Schiebetüren gewährleistet. Für deren sichere Verriegelung und Zuhaltung zeichnet das PSENmlock-System von Pilz in Kombination mit der Taster-Unit PITgatebox desselben Herstellers verantwortlich.

„Wenn ein Mitarbeiter einen Eingriff vornehmen will, muss er sich über diese Taster-Unit anmelden und sobald sich dann die Anlage in einem sicheren Zustand befindet – sprich alle Zargen frei sind und auf der Grundposition stehen – darf er rein“, beschreibt Ahmet Ali Topakkaya, Leiter des Teams Normzargenfertigung bei Domoferm. Für den vorderen Anlagenteil, wo die für eine Türzarge benötigten Teile per Hand eingelegt werden, ließ sich die Firma Pilz ebenfalls eine geeignete Schutzmaßnahme einfallen: eine inhärent sichere Umhausung aus transparentem Kunststoff. Weitere gemeinsame Optimierungsprojekte seien bereits geplant. „Natürlich wird Pilz auch in Zukunft unser erster Ansprechpartner bei etwaigen Retrofit-Vorhaben sein“, zeigen sich Johann Huber, Gerhard Aichinger und Ahmet Ali Topakkaya abschließend einig.

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