anwenderreportage

Rittal TS 8: Glasklarer Fall für Automatisierung

Automatisierte Schaltschrankbearbeitung beschleunigt Prozesse bis zu 50 % Der niederösterreichische Maschinenbauer Lisec setzt seit einigen Jahren auf die automatisierte Schaltschrankbearbeitung durch zwei Kiesling Bearbeitungszentren. Mit der Umstellung auf Rittal-Schränke schafft das Unternehmen zusätzlich neue Standards und erreicht damit auch Zeit- und Kostensenkungen.

Mitte des Jahres schließen die Experten der Lisec Austria GmbH ein ganz besonderes Projekt ab: Eine Maschine, die Scheiben mit einer Länge von 15 und einer Höhe von mehr als drei Metern produzieren kann.

Mitte des Jahres schließen die Experten der Lisec Austria GmbH ein ganz besonderes Projekt ab: Eine Maschine, die Scheiben mit einer Länge von 15 und einer Höhe von mehr als drei Metern produzieren kann.

Alfred Silbernagl
Leiter der Technischen Dokumentation und Maschinensicherheit bei Lisec.

„Jetzt sind alle Daten hinterlegt und die Arbeit ist nachvollziehbar. Und auch unsere Qualitätssicherung weiss, was wir dem Kunden liefern.“

„Lisec macht kein Glas, wir machen Maschinen für die Glasbearbeitung“, bringt es Alfred Silbernagl, Leiter der Technischen Dokumentation und Maschinensicherheit, schnell auf den Punkt. „Und das bereits seit 1961.“ In den riesigen Fertigungshallen im Niederösterreichischen Seitenstetten reihen sich auf 44.000 m2 Maschinen sämtlicher Größen und Ausbaustufen aneinander. Mitte des Jahres schließen die Experten der Lisec Austria GmbH ein ganz besonderes Projekt ab: eine Maschine, die Scheiben mit einer Länge von 15 und einer Höhe von mehr als drei Metern produzieren kann. Ein fertiges Glaselement soll dann neun Tonnen auf die Waage bringen. Lisec bietet darüber hinaus das gesamte Maschinenprogramm einer Isolierglasproduktion wie z. B. Zuschneideanlagen für Float- und Verbundglas, Biege- und Applikationssysteme für herkömmliche oder flexible Abstandhalter sowie Isolierglas-Fertigungslinien für alle Kapazitätsbereiche an.

Kontinuierliches Wachstum zeichnet das erfolgreiche Unternehmen aus. Die Lisec-Geschäftsleitung hat eine ehrgeizige Wachstumsstrategie „Lisec 2020“ vereinbart, die u. a. eine wesentliche Ausweitung des Umsatzes bis 2020 vorsieht. Und dieses Ziel wird das Unternehmen erreichen, indem sie das beste Produktportfolio in der Branche anbieten. Derzeit sind rund 650 Mitarbeiter in Seitenstetten beschäftigt, die 200 Mio. Euro Umsatz pro Jahr erwirtschaften. Man sei aber auf einem ausgezeichneten Weg in fünf Jahren die Zielvorgabe, nämlich die Verdoppelung des Umsatzes, zu erreichen, meint Alfred Silbernagl. Derzeit entsteht in Brasilien eine neue Niederlassung und erhöht die weltweite Lisec-Präsenz auf über 20 Tochtergesellschaften und Vertretungen auf allen fünf Kontinenten.

Die Grundlage des andauernden Erfolges der Lisec Austria GmbH sieht Alfred Silbernagl im Komplettangebot bestehend aus Anlagen, Software und Services: „Unser Know-how ermöglicht es uns, unseren Kunden sowohl die Hardware als auch maßgeschneiderte Softwarepakete für jede Aufgabe bis zu integrierten Gesamtlösungen für die komplette Fertigung anzubieten. Und das zeichnet uns am Markt aus.“ Zudem ist Lisec der einzige Anbieter von Anlagen und Software der selbst auch wirtschaftlich Glas verarbeitet.

30 % Arbeitszeit lassen sich Dank der Perforex einsparen.

30 % Arbeitszeit lassen sich Dank der Perforex einsparen.

Infos zum Anwender

Lisec ist eine global tätige Gruppe und bietet Gesamtlösungen im Bereich der Flachglasverarbeitung und -veredelung. Mit über 1.500 Mitarbeitern weltweit setzt das Unternehmen Maßstäbe in Qualität und Technik. Ihre weltweite Präsenz mit über 20 Tochterfirmen und Vertretungen ermöglicht die schnelle Umsetzung von Projekten und eine reibungslose Nachbetreuung durch ihre Spezialisten vor Ort. Das Komplettangebot an Anlagen, Software und Services bildet dafür die Basis.

Standardisierung bringt Kostensenkung

„Wir bearbeiten weit über 1.000 Schränke im Jahr“, erzählt Silbernagl. Mittlerweile stammt ein Großteil davon von Rittal. 2012 wollte das Unternehmen mehr Standard in den Schaltschrankbau bringen, so wurden auch die ersten Kontakte zu Rittal geknüpft. „Wir sind selber Markführer und wollten auch einen ebenbürtigen Lieferanten“, erklärt Alfred Silbernagl und setzt fort „Wir haben uns auf vielen Messen umgeschaut, andere Maschinenbauer besucht. Und überall, wo vorne eine gute Maschine steht, steht dahinter auch ein guter Schaltschrank. Meistens stand da Rittal drauf “, lobt Silbernagl den Schaltschrank-Hersteller.

Lisec sei durch den Sondermaschinenbau groß geworden, erzählt Silbernagl. Daher rührt auch die sehr individuelle Herangehensweise und die Umsetzung der Projekte genau nach Kundenwunsch. Das erkläre auch die vielen verschiedenen Schaltschränke mit denen in der Vergangenheit gearbeitet wurde. In Zukunft sollte es aber weiter Richtung Standardisierung gehen. Die Voraussetzung dafür: die Reduzierung von 170 verschiedenen Typen auf 20. „Und bei der Umstellung haben wir gesagt, vielleicht geht es auch mit der Standardfarbe von Rittal“, schmunzelt Silbernagl. Jetzt arbeitet man mit dem bewährten TS 8-Schrank in den Breiten 800, 1.000 und 1.200 mm, mit denen alle nötigen Kombinationen abgedeckt werden. Und Dank der einheitlichen Farbgestaltung ist jetzt auch optisch alles aus einem Guss. Die reduzierte Typenanzahl hat weitere Vorteile mit sich gebracht: das Lager konnte verkleinert werden. Durch mehrmalige Lieferungen pro Woche unterstützt Rittal Lisec bei der Reduzierung der Lagerkosten bei gleichzeitiger Verfügbarkeit. „Außerdem haben wir im Zuge der Umstellung beschlossen, die Schränke selber zu bearbeiten und z. B. die Türen nicht mehr mit fertigen Ausschnitten für Klimageräte und Lüfter zu ordern. Dafür haben wir jetzt zwei Bearbeitungszentren von Kiesling“, hält Silbernagl fest und bringt es auf den Punkt: „Das Selbermachen hat sich einfach bewährt!“

Das Engineering erfolgt mittels Eplan P8.

Das Engineering erfolgt mittels Eplan P8.

Automatisierter Schaltschrankbau

Bis vor sieben Jahren erfolgte die Schrankbearbeitung noch völlig händisch. Dann wurde die erste Bearbeitungsmaschine von Kiesling – speziell für die Bearbeitung von Montageplatten – gekauft. Damals sei man bei Lisec auch weit und breit der einzige gewesen, der Eplan 21 eingesetzt habe. Mittlerweile ist man bei Eplan P8 für das Engineering angekommen. Die Beweggründe für die maschinelle Schrankbearbeitung liegen im Qualitätsbewusstsein des Maschinenbauers – „Denn ob man einen Ausschnitt mit einer Flex rausschneidet oder maschinell bearbeiten lässt, das ist schon was Anderes“, so Silbernagl. Zusätzlich müssten die entsprechenden Nachweise erbracht, Richtlinien und Normen eingehalten werden. Und das sei mit dem Anzeichnen per Filzstift nur schwer machbar. Durch die Automatisierung in der Schrankbearbeitung und Verdrahtung haben sich gut 30 % der Arbeitszeit direkt am Schrank einsparen lassen. „Natürlich ist die Arbeit im Büro für das Engineering gestiegen“, weiß Silbernagel zu berichten. Der Vorteil dabei liegt aber auf der Hand: es ist alles in elektronischer Form archiviert. Das war vorher nicht möglich. „Jetzt sind alle Daten hinterlegt und die Arbeit nachvollziehbar. Und auch unsere Qualitätssicherung möchte wissen, was wir dem Kunden liefern“, weist Silbernagl auf weitere Vorteile hin.

Seit zwei Jahren steht in einer der Fertigungshallen ein weiteres Kiesling Bearbeitungszentrum, mit der nun auch Schränke und nicht nur Montageplatten bearbeitet werden. Mit dem Perforex Bearbeitungszentrum lassen sich sämtliche mechanischen Bearbeitungsschritte bei der Konfektionierung von Schaltschränken – wie Bohren, Gewindeschneiden sowie Fräsen von Ausschnitten in einem Arbeitsgang – und mit sämtlichen im Schaltschrankbau vorkommenden Materialien durchführen. Die automatisierte Schrankbearbeitung ist laut Rittal ein weiterer Schritt in die Optimierung der Datendurchgängigkeit entlang der Wertschöpfungskette, die das Unternehmen in Kooperation mit Eplan und Kiesling vorantreibt. Dieses Zusammenspiel verspricht eine Prozessbeschleunigung bis zu 50 %. Denn mittels der Software-Tools von Eplan konfiguriert der Schaltschrankbauer schnell und einfach seine Schaltschranklösung. Und die daraus ausgegebenen NC-Daten sind die Grundlage für eine professionelle Bearbeitung von Schaltschränken, Gehäusen und Montageplatten. „Das war der richtige Weg für uns!“ ist Alfred Silbernagl sicher.

Alfred Silbernagel, Leiter der Technischen Dokumentation und Maschinensicherheit bei Lisec, konnte mit dem TS 8 von Rittal und den Bearbeitungszentren von Kiesling neue Standards einführen.

Alfred Silbernagel, Leiter der Technischen Dokumentation und Maschinensicherheit bei Lisec, konnte mit dem TS 8 von Rittal und den Bearbeitungszentren von Kiesling neue Standards einführen.

Normen und Richtlinien

Alfred Silbernagl ist bei Lisec für die Einhaltung der zahlreichen Normen und Richtlinien verantwortlich. „Wir bauen international und sind daher UL 508 A zertifiziert. Mit der Einhaltung der UL-Richtlinien ist aber aufzupassen. Das haben wir speziell bei den Sondergehäusen gesehen. Wenn das nicht seine Richtigkeit hat, da gibt es kein Erbarmen“, weiß Silbernagl. Deshalb ist es für den Maschinenbauer sehr wichtig Partner und Lieferanten zu haben, die hier die entsprechenden Produkte liefern. Rittal hat auf dem Gebiet der Normen und Zertifizierungen die Nase vorne. Nationale und internationale Approbationen wie CSA, VDE, GS oder UL/CUL bestätigen das Qualitätsdenken von Rittal. Außerdem ist das hauseigene Qualitätslabor durch die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS), CSA und die Underwriters Laboratories (UL) akkreditiert und schließlich ist das Qualitätsmanagementsystem durch die Schweizer Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen mbH (SQS) zertifiziert. Anfang November 2014 ist die neue EN 61439 in Kraft getreten. Eine Norm, die neue Begriffsdefinitionen, Änderungen bei der Typprüfung und umfangreichere Anforderungen bezüglich der Dokumentation für Schaltanlagenbauer mit sich brachte. Hier unterstützte Rittal seine Kunden durch zeit- und fachgerechte Informationen, die auch bei Lisec geschätzt wurden. So wie das partnerschaftliche Verhältnis zu seinen Lieferanten.

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