interview

Durchgängige Systemlösungen für Industrie 4.0

Mit japanischem "Stammbaum" und europäischem Entwicklungs- und Fertigungs-Know how ausgestattet, entwickelte sich Yaskawa über mittlerweile 100 Jahre seit seiner Gründung zu einem hoch geschätzten Systemanbieter für Automatisierungstechnik. Entsprechend seinen Angeboten in der Antriebstechnik, an Steuerungs- und Visualiserungssystemen wie auch an Robotiklösungen liegt es für Yaskawa naturgemäß nahe, dem Ziel einer Smart Factory stetig näher zu kommen. Was „Industrie 4.0“ für Yaskawa bedeutet, stellen Johann Bauer, Sepp Hautzinger und Andreas Schaufler von den Yaskawa-Niederlassungen in Wien-Schwechat und Linz im Interview mit x-technik AUTOMATION vor.

Yaskawa GmbH, Team Österreich (v.l.n.r): Johann Bauer (Robotic), Sepp Hautzinger (Robotic) und Andreas Schaufler (Drives & Motion).

Yaskawa GmbH, Team Österreich (v.l.n.r): Johann Bauer (Robotic), Sepp Hautzinger (Robotic) und Andreas Schaufler (Drives & Motion).

Welchen Fokus setzt Yaskawa in Hinblick auf Industrie 4.0?

Andreas Schaufler: Nach Überzeugung von Yaskawa besteht eine wesentliche Voraussetzung für Industrie 4.0-Anlagen in der technischen Einheitlichkeit – oder anders gesagt: in durchgängigen Systemlösungen von der Visualisierung (HMI) über die Steuerung (SPS) bis hin zu Antriebstechnik und Robotik: Yaskawa setzt diese Anforderung mit einem „Total System Solutions“-Konzept um. Modular kombinierte Produkte und Software der Unternehmensbereiche Drives+Motion, Robotics und Vipa ergänzen sich dabei perfekt. Eine solche Bandbreite ist weithin einmalig.

Sind die Motoman-Roboter von Yaskawa schon fit für die Industrie 4.0?

Johann Bauer: Unsere Motoman-Roboter verfügen heute schon über die erforderlichen Schnittstellen, um Informationen aus dem Internet, einer Cloud oder einem Netzwerk zu nutzen und gezielt darauf zu reagieren. Darüber hinaus verfügen unsere Roboter beispielsweise mit MotoLogix über Schnittstellen für eine direkte Anbindung an übergeordnete Steuerungen. Damit können SPS-Programmierer ohne Roboterkenntnisse den Roboter programmieren und steuern.

Mit dem GA700 bietet YASKAWA einen Frequenzumrichter der nächsten Generation − totale Vernetzung, Cloud Service und Smartphone-Kommunikation inklusive.

Mit dem GA700 bietet YASKAWA einen Frequenzumrichter der nächsten Generation − totale Vernetzung, Cloud Service und Smartphone-Kommunikation inklusive.

Welche Chancen bieten Industrie 4.0-Anlagen für die Produktivität eines Unternehmens?

Sepp Hautzinger: Jeder Produktionsleiter möchte in der Losgröße 1 ohne Rüstzeiten produzieren – und das am besten in der „Geisterschicht“. Früher war dies reines Wunschdenken. Heute können wir jedoch bereits auf eine ganze Reihe entsprechender Referenzen verweisen. Und deren Zahl steigt kontinuierlich, denn wir gewinnen zum einen an Erfahrung, zum anderen entwickelt sich die Robotertechnik immer weiter. Bis zu acht Roboter können unter einer Steuerung arbeiten. Diese kooperierenden Roboter in Verbindung mit intelligenter Sensortechnik und einem von Yaskawa neu entwickelten Laserkamerasystem, das über den Roboter mitgesteuert werden kann, eröffnet ganz neue Möglichkeiten für die Produktion.

Industrie 4.0: YASKAWA Roboter im Jigless-Verfahren erlauben vorrichtungsloses Schweißen in der Geisterschicht ohne Rüsten bei Losgröße 1.

Industrie 4.0: YASKAWA Roboter im Jigless-Verfahren erlauben vorrichtungsloses Schweißen in der Geisterschicht ohne Rüsten bei Losgröße 1.

Können Sie ein Beispiel für eine vernetzte Automatisierungslösung nennen?

Sepp Hautzinger: Ein Beispiel für vernetzte Produktionsszenarien ist das vorrichtungslose Roboterschweißen, sicher eine der anspruchsvollsten Disziplinen in der Automatisierungsbranche. Jigless-Verfahren bieten allein durch den Verzicht auf Spannen und Vorheften der Bauteile signifikante Vorteile, stellen aber auch hohe Anforderungen an die Robotik sowie an das Know-how von Lieferanten und Anwendern. Wer mit der Investition in eine vorrichtungslose Schweißanlage liebäugelt, sollte daher im Vorfeld Machbarkeit und Wirtschaftlichkeit für den Einzelfall abklären. Generell sind Jigless-Verfahren eine interessante Option zu konventionellen Lösungen – sowohl hinsichtlich der Kosten als auch in Bezug auf die Flexibilität. Wir haben bereits einige Anlagen realisiert, die eine komplette Schicht völlig autonom arbeiten können.

Wie stellt sich das Thema Industrie 4.0 aus der Antriebstechnik-Perspektive dar?

Andreas Schaufler: Die mit Industrie 4.0 wachsenden Anforderungen an Flexibilität, Dynamik und Ressourceneffizienz in der Produktion haben auch für die Antriebstechnik Konsequenzen. Gefragt sind transparente, offene und dynamisch anpassbare Systeme, die sich zum einen in autonome Einheiten (Cyber-Physikalische Systeme, CPS) integrieren lassen und zum anderen eine nahtlose Kommunikation über alle Produktionsebenen – Planung, Steuerung, Prozessebene – erlauben. Nicht zuletzt entscheidet aber auch in der Industrie 4.0 die mechatronische Qualität über die Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit der eingesetzten Antriebstechnik.

Welche Rolle spielt das Thema Energieeffizienz in Verbindung mit Industrie 4.0 für Yaskawa − insbesondere vor dem Hintergrund der ErP-Richtlinie sowie der Energieeffizienz-Richtlinie?

Andreas Schaufler: Das ist eine interessante Frage. „Green Solutions“ sind Kernthemen von Industrie 4.0 und auch der Yaskawa Vision 2030. Neue, innovative Produkte wie unsere Matrixumrichter oder die Yaskawa Superpremium Motoren erlauben völlig neue, hocheffiziente Antrieblösungen. Neu Matrixumrichter- Technologien ohne Zwischenkreis speisen überschüssige Bremsenergie direkt in das Netz zurück. Die Vernetzung der Antriebe mit dem passenden Energiemanagement-System ermöglicht eine optimierte Produktivität bei minimalem Energiebedarf.

Wie ist Yaskawa speziell in Österreich aufgestellt?

Sepp Hautzinger: In Österreich ist Yaskawa durch die Vertriebspartner Spörk Antriebssysteme GmbH, Kottingbrunn und Vipa Elektronik-Systeme GmbH, Wien sowie mit eigenen Niederlassungen in Linz (Drives+Motion) und Schwechat-Wien (Robotics) präsent.

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